Alle Buchhalter bekommen den Titel Accountant
Am 1. Juni 2019 nimmt das neue Institut der Steuerberater und Accountants (ISA) seinen Betrieb auf. Die seit langem erwartete Fusion zwischen dem Institut der Buchprüfer und der Steuerberater (IAB) und dem Berufsinstitut zugelassener Buchhalter und Fiskalisten (BIBF) ist dann eine Tatsache. Die bestehenden berufliche Titel erhalten eine neue Bezeichnung. Alle Buchprüfer werden Accountant.
Der Zugang zu den Berufen Accountant, Buchhalter, Steuerberater und zugelassener Buchhalter und Fiskalisten ist gesetzlich geregelt. Aber durch die Digitalisierung, die strengeren Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche und die sich schnell ändernden Rechtsregeln mussten diese Berufe dringend modernisiert werden. Der Fusionsvorschlag zwischen dem IAB und dem BIBF wurde schon im Herbst 2017 einstimmig vom Nationalrat des BIBF und dem Rat des IAB genehmigt. Der damalige Vorentwurf des Gesetzes erhielt am 13. Juni 2018 grünes Licht vom Ministerrat. Durch den Sturz der Regierung am Ende des vorigen Jahres verzögerte sich die Verabschiedung zahlreicher Gesetzesentwürfe. Die Fusion der Berufsinstitute IAB und BIBF ist allerdings jetzt endgültig genehmigt worden.
Neue Bezeichnungen der Buchhalter- und Wirtschaftsprüferberufe
Die Bezeichnungen der Buchhalter, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer usw. sehen künftig folgendermaßen aus:
Accountants bzw. Rechnungs- oder Wirtschaftsprüfer werden zertifizierte Accountants (certified accountant);
Steuerberater werden zertifizierte Steuerberater (certified tax advisor);
Accountants und Steuerberater werden zertifizierte Steuer-Accountants bzw. fiskale Accountants;
zugelassene Buchhalter werden Accountants;
zugelassene Buchhalter und Fiskalisten werden Steuer-Accountants bzw. fiskale Accountants.
Die Aufgaben der Berufe ändern sich im Prinzip nicht
Ein zertifizierter Accountant erledigt dieselben Arbeiten wie ein Accountant (zugelassener Buchhalter). Er organisiert die Buchhaltung und erteilt Empfehlungen über die buchhalterische Organisation der Unternehmen. Er stellt den Jahresabschluss auf, kontrolliert die Buchhaltungsbelege und korrigiert sie gegebenenfalls. Er unterstützt den Steuerpflichtigen bei seinen steuerlichen Verpflichtungen (Vertretungsauftrag) und erteilt diesbezüglich ebenfalls Empfehlungen. Er erfüllt ferner besondere Aufträge wie die gerichtliche Expertise in Bezug auf die Buchhaltung und er darf administrative Dienstleistungen bei Unternehmen organisieren. Nur zertifizierte Accountants dürfen die Aktionäre auf der Generalversammlung unterstützen.
Die Titel eines zertifizierten Accountants kann von natürlichen und juristischen Personen getragen werden.
Ein zertifizierter Accountant darf auch den Titel eines (internen) zertifizierten Steuer-Accountants tragen. Ein (zertifizierter) Accountant oder ein Betriebsprüfer darf jedoch nicht den Titel eines zertifizierten Steuerberaters tragen.
Ein zertifizierter Steuerberater erteilt Empfehlungen in steuerlichen Angelegenheiten. Er hilft Steuerpflichtigen bei der Einhaltung ihrer steuerlichen Verpflichtungen und vertritt sie bei den Steuerbehörden.
Die neuen Bezeichnungen Accountant und steuerlicher Accountant sind ehemaligen BIBF-Mitgliedern vorbehalten. Sie erbringen ihren Mandanten allgemeine Dienstleistungen in den Bereichen Buchhaltung und Steuerwesen.
Die Betriebsprüfer dürfen den Titel eines steuerlichen Accountants nicht tragen. Die Bezeichnungen des zugelassenen Buchhalters sowie des zugelassenen Buchhalters und Fiskalisten werden abgeschafft.
Zugang zum Beruf: Zulassungsexamen, Praktikum und Eignungstest
Die Zulassungsbedingungen für (interne oder externe) zertifizierte Accountants oder zertifizierter Steuerberater bleiben unverändert (gemäß Gesetz vom 22. April 1999 über die Berufe im Buchführungs- und Steuerwesen). Nach dem Absolvieren der Zulassungsprüfung und eines mindestens dreijährigen Praktikums (bisher drei Jahre beim IAB und ein Jahr beim BIBF) müssen die Bewerber eine Eignungsprüfung ablegen. Wenn ein Praktikant die Eignungsprüfung innerhalb von acht Jahren (Höchstdauer des Praktikums) nicht erfolgreich absolviert, wird er gesperrt. Der Praktikant kann erst nach einer Frist von drei Jahren das Praktikum wieder aufnehmen, nachdem er erneut die Zulassungsprüfung bestanden hat (die sogenannte Cooling-off-Zeit).
Nach dem Bestehen der Eignungsprüfung wird beim Unternehmensgericht ein Eid abgelegt. Diejenigen, die diesen Eid nicht ablegen, können den Titel eines internen zertifizierten Accountants oder internen zertifizierten Steuerberaters tragen.
Der Zugang zum Beruf auf der Grundlage von sieben Jahren relevanter Berufserfahrung bleibt möglich. Das Ablegen einer Eignungsprüfung reicht aus.
Eintrag im öffentlichen Register
Das ISA wird ein öffentliches Register führen, sodass Unternehmen das Verzeichnis der Personen einsehen können, die den Beruf ausüben oder die Berufsbezeichnung tragen dürfen. Jeder, der den Beruf ausübt, sowohl natürliche als auch juristische Personen, wird samt seiner Eigenschaft in diesem Register eingetragen. Auch die Praktikanten werden darin aufgeführt.
Organigramm vom ISA
Das neue Institut heißt Institut der Steuerberater und Accountants (Belgian Institute for tax advisors and accountants) und ist eine Fusion der beiden bestehenden Institute IAB (Institut der Buchprüfer und Steuerberater) und BIBF (Berufsinstitut der zugelassenen Buchhalter und Fiskalisten). Langfristig ist es zudem möglich, dass auch das IBR (Institut der Betriebsprüfer) beitritt.
Das ISA wird aus folgenden Gremien bestehen:
Hauptversammlung
Institutsrat
Exekutivausschuss
Kommissionen
Es soll beabsichtigt sein, die offizielle Gründung des ISA und die Auflösung der beiden bisherigen Institute am 1. Juni 2019 mit der Installierung des Übergangsrats für vier Jahre zusammenfallen zu lassen. Das muss allerdings noch in einem Königlichen Erlass bestätigt werden. Die Ergebnisse der laufenden Wahlen bei den fusionierenden Instituten werden die Zusammensetzung dieses Übergangsrats bestimmen.